Sonntag, 18. Dezember 2016

hAStA nunca

,,Du weißt, dass eine Party gut wird, wenn du schon im Vorhinein von allen Seiten gesagt bekommst, dass du auf keinen Fall auf diese Party gehen solltest." - Ich, gerade eben.

Es fällt nicht jeden Tag eine Hildesheimer Party vom Himmel. Umso relevanter ist es, wenn genau das eben doch passiert. Demnach sehe ich mich dazu verpflichtet, die Stimme zu sein, die diese Stadt hier so dringend benötigt: die Stimme der Unvernunft. Dies sollte auch nicht am 15. Dezember anders sein; dem Tag der Ersti-Party der AStA. Allerdings will niemand der Einzige sein, der alleine auf einer solchen Party rum gaunert. Ich brauchte also Verstärkung. 

Ich
Hey, jemand Bock mit auf die Ersti-Party zu kommen?

Alle
Nein. AStA-Partys sind immer scheiße! Schreib mal lieber an deinem Blog weiter.

Das erste Hindernis von vielen. Es sah alles nach einem Filmabend-esquen..Abend..aus. Bis zur Erleuchtung, dass man auch super alkoholisiert ohne Verstärkung hin könne, denn fick Verstärkung und liebe Verherrlichung von Alkohol. Natürlich kann man auf 2 Happenings an einem Abend sein! Es wurde stark angefangen und noch stärker nachgelassen: Wein, Whiskey-Shots (denn scheinbar trinkt man das so) sollten reichen. Sollten. Nach einer dynamischen Nickerchenpause ging es gen 01:00 zum Hauptbahnhof. 1 Shuttle-Bus zu der unheimlichsten Ecke Hildesheims, bitte. Eins führte zum Anderen und schon wurde austauschbarem Komparsen und mir Alkohol angedreht. Das könnte etwas werden, dachte ich mir. Könnte. Halle 39. Kein Zeichen von Zivilisation weit und breit, es ähnelte der Bus Verpasst-Folge von Spongebob. 


Industriegebiet vom Feinsten. Also warum keine Party hier hin verlegen? Kaum 10 Minuten da, schon sexuell belästigt und Handynummer verteilt, ohne selbst eine zu ergattern. Kein Name. Damn! Showtime. Die Eingangshalle war..öde. Volle Garderoben, aber wo waren die Menschen? Oh, da. Als allererstes traf man auf bereits verkaterte Seelen in der viel zu großen Chill-out-Lounge, gegenüber von einer Leinwand, auf der Kurzfilme abgespielt wurden. Denn jede Party braucht eine Kurzfilm-Leinwand, dessen Inhalte man wegen der Musik aus allen Richtungen gar nicht erst verstehen kann. Keiner lächelte; jemand muss gestorben sein. An der Main Stage bildete sich eine Menschentraube, die sich zu austauschbarer Plastik-Musik auf den Charts gegenseitig in den Mündern hingen.  Aber coole Lasershow! Bereits von oben betrachtet sah man, dass niemand abgesehen von den Angestellten Spaß hatte. Shout out an den Securityp afrikanischer Abstammung, dessen Name ich aus Angst vor Rassismus nicht versuchen werde zu rekonstruieren!

Gott sei Dank gab es noch einen 2. Floor mit Flatulenz-erregenden Bässen, fuck yeah. Doch auch hier: tote Masse. Niemand interagiert mit Menschen außerhalb seines Kreises. Wenn doch nur jemand etwas dagegen tun würde, statt es zu kommentieren! Apathie wurde innerhalb von nur einer halben Stunde zu Hass. Hass auf die Musik. Hass auf den Mangel an Interaktion. Hass auf Selfies. Hass von drinnen nach draußen, dann wieder zurück und zurück zum Zurück. Hass von 01:30 bis 04:30. Drei Stunden Rumgeirre in grauem Kartoffelbrei, ständig auf der Suche nach dem Einprägsamen. Selbst eine Diskussion über Deutschrap im Shuttle zurück konnte mich nicht überzeugen; Frauenarzt ist kein guter Rapper.