Sonntag, 22. Januar 2017

Unicorn - Uni meets c(K)orn

,,Du weißt, dass eine Party gut wird, wenn der Bass viel zu laut ist. Oder halt nicht, keine Ahnung. Woher soll ich das wissen?" - Ludwig van Beethoven

Es fällt nicht jeden Tag eine Hildesheimer Party vom Himmel. Umso relevanter ist es, wenn genau das eben doch passiert. Demnach sehe ich mich dazu verpflichtet, die Stimme zu sein, die diese Stadt hier so dringend benötigt: die Stimme der Unvernunft. So auch am 18. Januar; dem Tag der Fachschafts-Party (Geographie, Sachunterricht und Chemie) im Mauerwerk. Ich würde mich in der Überschrift gerne über den Namen der Party lustig machen, aber das ist der tatsächliche Name der Party gewesen. Ernsthaft. Me so corny. Ich war in meinem Leben nur ein einziges Mal im Mauerwerk. Klar, es war scheiße. Aber..mir fällt nichts ein, womit ich dem widersprechen könnte. Einer muss ja hin. 

Zutaten 1x gelangweilter 19-Jähriger ohne Bezug zu irgendwem, der auf dieser Party sein wird
ca. 25x gelangweilte Mitte 20er ohne Bezug zum 19-Jährigen, der aus irgendeinem Grund da zu sein scheint
1x Weißwein
 1x Handy mit 10% Akku 
1x übermotivierter DJ, der scheinbar nur eine Charts-Playlist abspielt und die Spotify-Werbungen verbergen will (erfolglos) 
schlecht pointierte Getränkenamen à la EIN-BECKER (weil es um Einhörner geht!!!!!)
1x ganz okaye Lasershow 
1x zu großer Raum ohne Fenster
1x Nebelmaschine
1x zu starke Seife auf der Herrentoilette


Zubereitung  Arbeitszeit: ca. 1 Std. / Schwierigkeitsgrad: schwierig / Kalorien p. P.: irrelevant

1. Man nehme den gelangweilten 19-Jährigen ohne Bezug zu irgendwem (,der auf dieser Party sein wird) nach einem unkontrollierten Nickerchen um 01:44 Uhr aus seinem Bett und schickt ihn mit einer übrig gebliebenen Flasche Weißwein Richtung Innenstadt. Stellen Sie sicher, dass er sich nicht eingestehen will, keine Lust zu haben.

2. Vertrauen Sie bloß nicht seinem Orientierungssinn; er wird Google Maps für den Weg brauchen. Lehnen Sie sich also für's erste zurück und genießen, wie der 19-Jährige unter dem Zeitdruck seines Handyakkus einem kopflosen Hühnchen in der Innenstadt ähnelt. Dann pfeffern Sie ihn in Richtung trunkener Menschenmassen, die aus der Richtung des Ziels auftauchen. 

3. Lassen Sie ihn vor dem Mauerwerk für einige Minuten abkühlen. Es hilft ihm dabei, den Alkohol nicht zu verschwenden und sich das Ganze vielleicht doch nochmal zu überlegen.

Tipp: Vergessen Sie bloß, ihn daran zu erinnern, vorher nochmal zur Bank zu gehen. Auf diese Weise kann er die Warteschlange aufhalten, während er in seinem Portemonnaie nach Kleingeld kramt.

4. Schicken Sie ihn hinein. Er wird ohne ersichtlichen Grund den Augenkontakt mit den Türstehern vermeiden, jedoch ist das in Ordnung. 

5. Schön, dass Sie den Tipp beachtet haben. Jetzt kann er sich gegenüber der reizenden Dame in der Garderobe peinlich berührt vorkommen, weil er sie sich (beide) nun nicht mehr leisten kann.

6. Halten Sie für einen Moment inne; ihre Hauptzutat analysiert den Raum. Menschen tanzen seelenlos zu lauter Musik, von der selbst das Radio nicht mehr überzeugt ist. Andere Menschen sammeln sich introvertiert in kleinen Gruppen an der Theke und machen keinen Anstand, sich zu integrieren. Wieso auch?

7. Platzieren Sie übrig gebliebene Menschen auf all den Sitzmöglichkeiten, damit der 19-Jährige in der ,,Social Lounge" stehen muss und vorgibt Spaß zu haben. 

8. Er ist bereit für Unterhaltungen. Gott sei Dank, dass Sie ihn von dem Schlachter besorgt haben, der seine Jungen immer mit Eisbrechern und unkonventionellen Smalltalk-Themen würzt. 

9. Drehen Sie den Ofen ehm ich meine Club auf gefühlt 300°C. So geht's Hand in Hand damit, dass der Protagonist seine Jacke an behalten muss. 

10. Gewähren Sie ihm Freiraum, um auf die Toilette zu gehen. Das wird nicht schwierig, denn der Raum ist ohnehin überwiegend frei, weil kaum jemand präsent ist. Seine Gesprächspartner werden warten. Natürlich Hände waschen.
           
11. Aus Mangel an Alternativen ihn jetzt zum Rauchen mit seinen Gesprächspartnern rausschicken. Er raucht nicht, aber er sympathisiert stark mit den ebenfalls Gelangweilten. 

12. An dieser Stelle werden die Mitstreiter aus unerfindlichen Gründen wieder hinein gehen wollen, so auch ihr 19-Jähriger. Hier macht sich nun der Einsatz der zu starken Seife bemerkbar: das Kreuz, das beim Einlass auf seine Hände gemalt wurde, ist von der Seife blendend ausgelöscht worden. Er wird nicht mehr in das Mauerwerk gelassen; der Rest ist bereits drin.

13. Lassen Sie ihn erneut für einige Minuten vor der Tür abkühlen, ehe er nach Hause geht. Er hat sich erneut keine späteren Identifikationsmöglichkeiten wie Handynummern ergattern können, er lernt einfach nicht dazu.

14. Bestellen Sie lieber etwas, das wird heute eh nichts mehr. 

15. Gehen Sie sicher, dass Sie den 19-Jährigen das nächste Mal wirklich auf die Party schicken, statt ihn weiter schlafen zu lassen. 

Dienstag, 3. Januar 2017

Hool and the Gang

,,Du weißt, dass eine Party gut war, wenn du dich nicht mehr daran erinnern kannst, ob die Party gut war." - Winston Churchill.

Es fällt nicht jeden Tag eine Hildesheimer Party vom Himmel. Umso relevanter ist es, wenn genau das eben doch passiert. Demnach sehe ich mich dazu verpflichtet, die Stimme zu sein, die diese Stadt hier so dringend benötigt: die Stimme der Unvernunft. So auch am 20. Dezember; dem Tag der Weihnachtsfeier des Literaturinstituts. Ich weiß nicht mehr viel, aber genau so hat der Abend für mich ausgehen:


14:08. Bus.
Jemand
Vielleicht sollten wir irgendwo vortrinken, wenn wir die Hool-Lesung noch mitnehmen wollen. Wir wissen alle, wie wenig Geld wir für Alkohol dort haben, nur um dann zur Erkenntnis zu kommen, dass uns das dann doch egal ist. Wenn doch nur jemand zentral genug für die Busse wohnen würde!

Ich
Jup. Das..wäre gut.

Jemand
Hey, das trifft doch auf dich zu, oder? Dann wäre das auch geklärt.

Ich
Jup, klingt gu-

Alle
BYEEEEE! Bis später und viel Spaß beim Abwasch, du Narr!

17:47. Zu Hause.
Ich
(gedanklich, aber auch semi im Selbstgespräch)
Seien wir mal ehrlich: scheiß auf Abwasch. Ich könnte locker einen Monat ohne auskommen. Warum lässt mich die Gesellschaft nicht in meinem eigenen Dreck sterben!

18:52. Wohnzimmer.
Jemand
[...] und deswegen wäre Breaking Bad als Gesamtes mit dem Ende der vierten Staffel besser gewesen.

Ich
Nein, fick dich. 

19:13. Wohnzimmer. 
Ich
[...] und deswegen ist Hustensaft Jüngling für mich der neue Money Boy.

Alle
Nein, fick dich. Mach endlich wieder Musik an UND KAUF DIR MAL BOXEN.

19:37. Wohnzimmer.
Jemand
Wartet..wann kommt der Bus nochmal? Jetzt? Ach fuck, packen wir eh nicht mehr. 

Ich
Ich weiß auch nicht mehr, ob das für mich so ne gute Idee wäre.

Alle
Mehr Gin? 

Ich
Yup.

20:15. ,,Flur". 
Alle
Ist sie da?

Jemand
Ist wer da?

Ich
Meine Nachbarin. Die..du weißt schon. Hab ich dir noch nicht davon erzählt? Aber ich hab jedem davon erzählt! Also, [...]

20:41. Hauseingang. 
Alle
Und jetzt?

Jemand
Fuck it, ich fahre.

Alle
Sicher, dass das so ne gute Idee ist? Wir sind 8 Leute auf 5 Sitze. Was ist das, ein Clownauto?

Ich
Lasst mich im Kofferraum fahren! Bitte, bitte, bitte!

Alle
Bist du dämlich? 

Ich
Ihr habt gerade Clownauto als Punchline gebracht. Also..nein. Oh wartet, doch. Ja, bin ich.

21:32. Vor dem blauen Salon.
Ich
Das wird nichts, Leute. Zu voll, zu dunkel. Voll deprimierend irgendwie.

Jemand
Dann lass lieber in die Aussetzbar und weitertrinken.

Alle
Die was? 

Jemand
Die Aussetzbar. Ihr wisst schon, das Ding mit den ganzen Automaten?

21:57. Aussetzbar.
Jemand
Ich hab's geschafft, ich hab den Automaten besiegt! Wisst ihr, wie in Serien ständig Süßes hängen bleibt und man den Automaten schütteln muss? Ich hab das gemacht, gerade eben! ERFOLGREICH!

Fremder
Yo, ihr müsst hier raus.

Alle
Wieso?

Fremder
Es ist fast 10, wenn hier jetzt noch irgendwas passiert, geht das auf mich.

Ich
..arbeitet der Typ hier überhaupt? Und was ist mit den Toiletten?

22:08. Hof. 
Jemand
Ach da seid ihr! Jemand Bock auf Ninja?

Ich
Huh? 

Jemand
Na Ninja!

Alle
Okay, macht ruhig. Wir gehen dann mal zum superveganen Buffet und sozialisieren. Ihr wisst schon, wie keine betrunkenen Kinder?

22:58. Vor dem Brauhausgewölbe.
Ich
(Freestylerappend. Je länger, desto mehr Menschen entfernen sich)
[...] so wenig, wie Guido Haare hat.

Alle
Du Vollidiot, alter. Guido ist gerade an uns vorbei.

Ich
Fuck, ernsthaft? Nein. Wirklich? Fuck. Fuck. Fuck. Fuck. 

Jemand
Ich mein, guter Diss und alles, aber..Guido, man. Nicht Guido.

23:36. Brauhausgewölbe.
Ich
(gedanklich)
Ich wünsche mir, dass Guidos Dasein als Dozent nur seine geheime Identität als tatsächlicher DJ verschleiert. Also..legitimer DJ. Gibt es überhaupt legitime DJs? Wie sieht das Aufnahmeritual aus? Kann sich jeder DJ nennen? Ich glaube nicht, dass DJ Ötzi tatsächlich mal aufgelegt hat. Fuck, dieser Bass..

Jemand
Hat gerade wer gefurzt?

23:58. Vor der Kamera.
Jemand
AAAAAAAH, fuck, geh runter von meinem Bein! Jesus, willst du's mir brechen?

Ich

00:35. Auf der Couch.
Ich
(schlafend)

01:37. An der Bar.
Ich
Warum sind alle Getränken nach Autorinnen benannt?

Alle
Sexismus.

Ich
Welt, wir haben ihn offiziell besiegt! Gern geschehen.

Jemand
Wir können leider nicht mehr wechseln, also hier! Nimm 3 Bier auf einmal!

02:19. Auf der Tanzfläche. 
Ich
(gedanklich)
Wow, Thomas und Simon sind wirklich gute DJs. So richtig. Ich würde sogar sagen, dass Simon besser DJt als Thomas. Simon stellt Thomas in den Schatten, Thomas.
(schreiend, um verstanden zu werden)
Yo, ist das Philipp Winkler?

Philipp Winkler
Jup.

Ich
(schreiend)
Oh okay, cool!

03:45. Hof.
Ich
ICH HABE DEN EDGAR WASSER-TRACK VERPASST? NEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEIN!

04:30. Abbau im Brauhausgewölbe.

Alle
Ok, du..ehm...du legst dich mal besser wieder auf die Couch.

Ich
okyup.

weiß ich:nicht mehr. Rückweg.
Alle
Fuck, Bus verpasst. Müssen wohl zum Leinkamp. Der Nächste kommt..so in ner halben Stunde?

Ich
Aber es ist kalt.

Fremde
Wartet auf mich, ich komm nicht hoch!

Jemand
Sie bleibt immer an derselben Stelle hängen, wartet nicht auf uns!

Ich
An der Treppe?

06:48. Bus.
Fremde
Ey, seid ihr beide nicht diejenigen, die im Bus immer über so komischen Scheiß reden?

Jemand
Das..ehm..ist ein soziales Experiment. Ey, wach auf, wir gehen jetzt!

Ich
Yup.

Ich überlebe. Schließe absichtlich nicht ab, denn ich bin bereit, zu sterben. Gott sei Dank ist keine Uni mehr. Ach fuck..Medienkultur.